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Grußwort für das Programmheft zum Vision Zero Summit 2024
Bundesminister Prof. Dr. Karl Lauterbach
 
 

Ob und wann wir jemals das Patentrezept gegen Krebs in der Hand halten, wissen wir nicht. Bis dahin  gilt  es,  die  vielen  Ansätze  der  Krebsbekämpfung  beharrlich  weiterzuverfolgen,  neue Ansätze  zu  entwickeln und  vor  allem  das  Potenzial  der  (Krebs-)Prävention  noch  besser auszuschöpfen, damit wir der „Vision Zero“ näherkommen.

 

Ich bin überzeugt, dass Digitalisierung und Datennutzung entscheidende Beiträge dazu leisten werden. Für beides haben wir jetzt die Weichen im deutschen Gesundheitssystem gestellt. Die umfangreichere Gesundheitsdatennutzung  eröffnet  völlig  neue  Dimensionen,  indem  etwa trainierte  KI-Technologie  bei  der  Früherkennung  von  Krebs  die  ärztliche  Arbeit  sinnvoll ergänzt und Ärzte und Ärztinnen unter Zeitdruck entlastet. Um dieses Potential auszuloten, fördert  das  Bundesministerium  für  Gesundheit  aus  Mitteln  der  KI-Strategie  der Bundesregierung  Forschungsprojekte,  die  KI-Anwendungen  für  die Versorgung  nutzbar machen sollen. Darunter auch einige Projekte, die in der Krebsforschung angesiedelt sind, etwa ein  Assistenzsystem,  das  mit  Hilfe  von  KI  die  Bilddiagnostik  des  malignen  Melanoms  im klinischen Alltag unterstützen soll.

 

Ein  wichtiger  Schritt  ist  zudem  der  Ausbau  einer  dezentralen  Infrastruktur  für Gesundheitsdaten. Die Onkologie ist hier mit den Krebsregistern in einer Vorreiterrolle. Die Krebsregister  erheben  flächendeckend onkologische  Daten  im  Langzeitverlauf.  Das  ist  ein Datenschatz,  auf  dem  wir  aufbauen:  Mit  den  neuen  Möglichkeiten  des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes  wird  unter  anderem  die  Verknüpfung  von Krebsregisterdaten mit Daten des Forschungsdatenzentrums Gesundheit erheblich erleichtert. Das  Modellvorhaben  Genomsequenzierung  soll  zudem  das  Angebot  zur  Diagnostik  und personalisierten Therapiefindung  bei  Krebs  erweitern  und  zugleich  die  Forschung voranbringen. Bereits heute basieren viele wirksame onkologische Therapien auf genetischen Informationen.  Diese  Chancen  sollen  für Patientinnen  und  Patienten  noch  erheblich verbessert werden. 

 
 

Um  Innovationen  auch  in  der  Krebsmedizin  rascher  voran  zu  bringen,  benötigen  wir  in Deutschland zudem noch bessere Voraussetzungen für die Forschung.  Wir haben daher ein Medizinforschungsgesetz erarbeitet, mit dem wir die Bedingungen für die Entwicklung und Zulassung von Arzneimitteln und Medizinprodukten verbessern. Genehmigungsverfahren für klinische  Prüfungen  und  die  Zulassung  von Arzneimitteln  werden  entbürokratisiert  und beschleunigt. Das wird bereits Erkrankten helfen, schneller an neuartigen Therapien teilhaben zu  können.  Damit  sie  die  heute  für  sie  optimale  Therapie  finden, haben  wir  mit  dem Krankenhaustransparenzgesetz  einen  entscheidenden  Schritt  getan.  Mit  dem  Klinikatlas erhalten Patienten und Angehörige verständliche Informationen darüber, wo sie zertifizierte Krebszentren  finden  können.  Denn  Qualität  senkt  das  Risiko  für  Komplikationen  und unerwünschte Folgen wie Pflegebedürftigkeit.

 

Immer noch wissen zu wenig Menschen, wie sie mit gesünderem Lebensstil, mit der Teilnahme an Früherkennungs-Screenings oder mit Impfungen ihr Erkrankungsrisiko senken könnten. Ich  setze  daher  große Hoffnung  in  die  Gründung  des  Bundesinstituts  für  Prävention  und Aufklärung  in  der  Medizin  (BIPAM).  Das  BIPAM  wird  unter  anderem  die  Aufgabe  haben, Präventionsbotschaften  gezielter  zu kommunizieren  und  die  Ansprache  der  Menschen  zu verbessern. 

 

Ich wünsche dem Vision Zero Summit 2024, dass er uns einem ehrgeizigen Ziel wieder ein Stück näherbringt.  Allen  Teilnehmenden,  die  sich  den  unterschiedlichen  Facetten  der Krebsbekämpfung widmen, wünsche ich einen guten Austausch und viel Erfolg!