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Pressemitteilung zum Vision Zero Summit 2024
Vision Zero e.V.
 
 

Am 10./11. Juni fand in Berlin der große Vision Zero Summit statt, der aus Sicht der Veranstalter ein voller Erfolg war. Über 1.000 Teilnehmer verfolgten im Konferenzzentrum sowie im Live-Stream die Veranstaltung, in der vor dem Hintergrund, dass sowohl die Nationale Dekade gegen Krebs, als auch der gemeinnützige Verein Vision Zero seit 5 Jahren bestehen, zahlreiche wichtige Themen auf der Tagesordnung standen.

 

In Ihrer Begrüßung hob Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung hervor, was auf der Habenseite der Dekade steht: dass es verstärkte Anstrengungen bei der Erforschung von Krebserkrankungen gibt, mit den neuen Nationalen Zentren für Tumorerkrankungen wegweisende, dauerhafte Strukturen geschaffen werden und dass die Patienteneinbindung nachhaltig auf ein neues Level gehoben worden ist. Zusätzlich verwies sie darauf, dass das Thema Prävention als ein zentraler Schwerpunkt der Dekade in Form des Präventionszentrum im DKZF Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg deutlich stärker in den Focus rückt. Sie machte aber auch klar, dass „Halbzeit“ bedeutet, die Anstrengungen auf dem hohen Niveau beizubehalten und zu verstärken.

 

Aus der Tatsache, dass die Zahl der Krebsneuerkrankungen von jetzt 500.000 pro Jahr weiterhin steigen wird, leitete Prof. Christof von Kalle, BIH-Charité und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats von Vision Zero in seiner Ansprache zur Kongresseröffnung den klaren Auftrag ab, sich gemeinsam für eine „Vision Zero“ einzusetzen - im Einklang mit dem in Brüssel vorgestellten „Europe´s Beating Cancer Plan“, der die klare Aussage enthält, dass alle Beteiligten nichts unversucht lassen dürfen im Kampf gegen Krebs: „wir müssen jeden Stein herum drehen, nur so können wir dem Krebs die rote Karte zeigen!“, so sein Aufruf an die Kongressteilnehmer.

 

Eine wesentliche Stellschraube, um im Kampf gegen Krebs voranzukommen, sieht Prof. Hagen Pfundner von Roche in der Digitalisierung als „Generalschlüssel für eine wirklich innovative Medizin“ und führte weiter aus, dass Patienten einen Anspruch darauf haben, dass ihre Befunde bei maximal hoher Sicherheit im Kosmos der medizinischen Behandlung genutzt werden, da so eine deutlich bessere Medizin möglich ist – mit höherer Lebensqualität und besseren Überlebensraten.

 

In einer von den korp. Mitgliedern von Vision Zero erarbeiteten Erklärung wurde darauf hingewiesen, dass eine effektive Krebsbekämpfung und die Verbesserung der onkologischen Prävention, Diagnostik und Versorgung eine integrative und kooperative Herangehensweise aller relevanten Akteure der industriellen Gesundheitswirtschaft erfordert. Dazu müsse die Gesetzgebung so gestaltet werden, dass Innovationen gefördert und bürokratische Hürden abgebaut werden. Gleichzeitig sei der Zugang zu und die Nutzung von Gesundheitsdaten in Forschung und Entwicklung von Bedeutung, um die digital gestützte Präzisionsmedizin voranzutreiben.

 

Ein Höhepunkt des 1. Kongresstages war auch die Key-Lecture von Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach, in der er über das neue Digitalisierungsgesetzt referierte, mit dem die Hürden in der Kommunikation zwischen Arzt und Patienten aus dem Weg geräumt werden sollen und bei dem die elektronische Patientenakte für alle Untersuchungs- und Behandlungsergebnisse praxis- und einrichtungsübergreifend verfügbar gemacht wird. Außerdem soll die „gematik“ als eine Digitalagentur mit erweiterten Aufgaben und Befugnissen „wiedergeboren“ werden, wie der Minister ausführte, der anschließend ausführlich über die Chancen und Herausforderung von KI in der Medizin referierte.

 
 

Eine Neuerung des Vision Zero Summit war die Präsentation des „Vision Zero Pioneer Bootcamp“. In einem, dem Kongress vorgelagerten digitalen Workshop hatten sich eine ganze Reihe von ambitionierten Medizinern, Patientenvertreterinnen, Forschern, Medien und künftigen Führungskräften aus der forschenden Industrie ernsthaft Gedanken gemacht, was „eigentlich“ in der 2. Hälfte der Nationalen Dekade gegen Krebs passieren müsste, um dem Ziel, jede vermeidbare Krebserkrankung auch wirklich zu vermeiden, einen großen Schritt näher zu kommen, oder wie es eine Teilnehmerin formulierte: „Ich verstehe das Vision Zero Pioneers Bootcamp als Inkubator für innovative und zukunftsweisende Ansätze, wobei uns das Ziel eint, die Versorgung der Patientinnen und Patienten spürbar und nachhaltig zu verbessern.“

 

Ein weiterer Höhepunkt des Kongresses war die Verleihung des Vision Zero Innovationspreises, der in diesem Jahr an zwei würdige Preisträger ging: an Dr. Anna Kron, die die Geschäftsstelle des Nationalen Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs in der Universitätsklinik Köln leitet und durch ihre vorbildhafte Arbeit ganz wesentlich zum Erfolg der bundesweiten, harmonisierten und qualitätsgesicherten molekularen Diagnostik und personalisierten Therapie für Lungenkrebspatienten beigetragen hat. Weiterer Preisträger war Rudolf Hauke, der Vorsitzende des Patientenbeirates des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, der durch sein langjähriges Engagement und sein hohes, kompetentes Sachwissen ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass der Dialog mit Patientinnen und Patienten inzwischen auf Augenhöhe stattfindet.

 

Eine der wichtigen Take-Home-Messages auf dem diesjährigen Vision Zero Kongress war der Hinweis von Frau Hedy Kerek-Bodden, Mitglied des Strategiekreises der Nationalen Dekade gegen Krebs, Vorsitzende des Bundesverbandes Haus der Krebs-Selbsthilfe sowie

Bundesvorsitzende Frauenselbsthilfe gegen Krebs: „Wichtig für uns Patienten ist neben den Befunden das Befinden – und mit dem guten Gefühl, dass mit der Implementierung der Nationalen Dekade gegen Krebs etwas Großes geschaffen worden ist!“

 

Zum Abschluss des Vision Zero Summits 2024 fasst Daniel Bahr, Vorsitzender des Vorstandes des Vision Zero e.V. zusammen:

„Die mit der Nationalen Dekade gegen Krebs begonnenen Schritte haben das Potential den Gesundheitsstandort Deutschland im Kampf gegen den Krebs entscheidend im Sinne einer Vision Zero gegen Krebs voranzubringen. Auch nach deren Ende wird dieser Kampf weitergehen, aber er wird auf einer neuen, besseren und breiteren Basis stehen.“

 

 

Hinweis:

Aktuelle Videointerviews mit Expertinnen und Experten vom Kongress Vision Zero Summit 2024 sind in Kooperation mit der Medical Tribune frisch hier erschienen:
medical-tribune.de/vision-zero-2024